MURDERED BY MARXISTS: Plakatreihe zu vom Marxismus ermordeten Anarchist*innen

Die Auswirkungen und Funktion der linken Auslöschung anarchistischer Geschichte

Vorwort: Marxismus ist kein Kommunismus

Wenn hier von Marxismus gesprochen wird, ist damit nicht Kommunismus gemeint. Wirklicher Kommunismus ist anti-staatlich, anti-autoritär. Marxismus ist das absolute Gegenteil davon. (Anti-autoritäre) Kommunist*innen und andere anti-staatliche Sozialist*innen und Sozialrevolutionär*innen sind erstmal grundsätzlich unsere Kampfgefährt*innen und sollten tief in unseren Herzen sein, wenn wir über den Marxistischen Terror sprechen. Weil ihre Bewegungen in der Regel kleiner als die Anarchistische waren und bis heute sind, erlitten sie die selbe Unterdrückung ohne die gleiche Solidarität und Unterstützung zu erfahren. Heute ist oft noch mehr ihrer Geschichte vergessen. Eine von ihnen war Evgenia Iaroslavskaia-Marko zu der wir wahrscheinlich noch einen eigenen Beitrag veröffentlichen werden. Genauso wenig sollten wir die anderen „Opfer“ des Marxismus vergessen, dies schließt zahlreiche Marxist*innen, trotz ihrer Beteiligung an der Unterdrückung, mit ein. Das solidarischste was Anarchist*innen, die marxistischen Bekannte haben, für diese tun können ist sie daran zu hindern an die Macht zu kommen.

Einleitung: Der Marxistische Terror

Marxist*innen haben zehntausende Anarchist*innen ermordet, inhaftiert, gefoltert und vergewaltigt.1 Der Marxismus ist mit seiner Vorstellung der staatlichen Machtübernahme und Nutzung des Staates eine menschenfeindliche und autoritäre Bewegung. Dass er immer wieder Anarchist*innen verfolgt, ist nicht den einzelnen Einstellungen seiner Mitglieder geschuldet, sondern aus seiner eigenen grundlegenden Logik, und der des Staates heraus, muss er anti-staatliche Kräfte ausschalten. Marxist*innen werden deshalb nie aufhören uns zu bekämpfen und zu ermorden.
In der deutschsprachigen Linken Szene, aber auch der Linken weltweit, wird diese marxistische Unterdrückung totgeschwiegen, geleugnet oder manchmal auch offen befürwortet. Menschen, die daran erinnern wollen, werden angegriffen und ausgeschlossen. Anarchistische Geschichte erzählen sowie so nur Anarchist*innen. Große Teile der Linken Szene feiern unterdessen die Sowjetunion oder andere marxistisch (beeinflusste) Staaten wie Kuba, China, Nordkorea oder Venezuela, ihre Herrscher*innen/Täter*innen und auch ihre Symbole z.B. Hammer und Sichel. Die Aussage dabei ist klar (welchen machtpolitischen Zweck es hat – dazu später mehr): Die Unterdrückung von Anarchist*innen ist entweder nicht der Rede wert oder richtig. Schlagen wir (inhaltlich) zurück! Sorgen wir für Konflikt, verteidigen anarchistische Räume, erkämpfen uns anderen oder zerstören sie (inhaltlich) und schwächen die Szene!
Zur Unterstützung hat Breaking the Spell 20 kurze Lebensgeschichten von durch den Marxismus ermordeten Anarchist*innen vorbereitet. Von allen diesen gibt es eine (manchmal gekürzte) A3-Plakatversion zum Selbstdruck (geht in den meisten Copyshops). Außerdem gibt es ein Übersichtplakat mit allen ermordeten Anarchist*innen.
Die Gefährt*innen wurden danach ausgewählt, ob es ein Foto von ihnen gibt. Es gibt noch viele weitere Geschichten zu erzählen.

Nachfolgend ein paar Worte weshalb wir an die Geschichte der Gefährt*innen erinnern sollten und was mensch mit den Sachen z.B. während der Aktionswoche gegen Linke Einheit ab dem 25.09 anstellen kann (https://breakingthespell.blackblogs.org/nieder-mit-den-morderinnen-der-freiheit-aufruf-zu-einer-anarchistischen-aktionswoche-gegen-linke-einheit/). Dann folgen alphabetisch (nach Vornamen), die einzelnen Texte und Plakate. Bis zum 25.09 wird jeden Tag außerdem einer der Texte auf de.indymedia.org veröffentlicht. Es kann gut sein, dass das Kollektiv sie löscht. Wer mag kann den Indymediakollektiv per Mail (imc-germany-kontakt(AT)lists.aktivix.org) klar machen, dass sie nicht gelöscht werden sollen. In der Zeit vor und um den 25.09 kommen auch noch Texte zur Geschichte der Linken Szene, was sie heute ist und wie sie den Anarchismus kontrolliert/unterdrückt.

¹ Gegen die kommenden Leugungsversuche: Beschäftigt euch mal u.a. mit der sexualisierten Gewalt im Gulagsystem.

Der gemeinsame Feind der Linken Szene: Anarchistische Geschichtserzählung

An fast keinen Ort der deutschen Linken Szene wird anarchistische Geschichte erzählt, schon gar nicht die derjenigen Gefährt*innen, welche vom Marxismus ermordet, inhaftiert, gefoltert und vergewaltigt wurden.
Würde über den anti-anarchistischen Terror des Marxismus gesprochen werden, würde das die Ideologie der Linken Einheit (mehr dazu was Linke Einheit ist – hier), welche für die Linke Szene in Deutschland grundlegend ist, massiv geschwächt, vielleicht gänzlich zerstört. Vor allem müssten anarchistische Geschichte und die historischen großen und zahlreichen Erfolge unserer Bewegung erwähnt werden.

Ohne Gulags gäbe es die Linke Szene nicht – kulturelle Auslöschung des Anarchismus als Notwendigkeit

Die Linke Szene kann nur existieren, weil anarchistische Geschichte unbekannt bleibt. Würden die anarchistischen Revolutionen und Aufstände, ihr Ausmaß bekannt, könnte der Mythos Anarchist*innen seien „utopische Träumer*innen“ nicht mehr aufrechterhalten werden. Teil dieses Mythos ist auch, dass es einen Staat für (revolutionäre) Veränderungen brauche. Die Linken profitieren daher massiv von der durch den Marxismus (wozu auch die deutsche Sozialdemokratie zählt) und Liberalismus gegen uns ausgeübten Gewalt und Unterdrückung, weil sie den Anarchismus als Konkurrenz größtenteils ausgeschaltet hat.
Wäre nicht fast eine ganze Generation von Anarchist*innen in Osteuropa in den Gulags und Knästen der Sowjetunion gebrochen und ermordet worden, hätten sie ihr Wissen und ihre Praxis an uns weitergeben können. Hätte ein kämpferischer Anarchismus in Europa großflächig überlebt, wäre das heutige Bündnis der Linken Szene mit dem Staat und sein permanentes Anflehen nicht fast widerstandslos möglich und/oder es gäbe eine von der Linken unabhängige große anarchistische Bewegung.
Selbstverständlich trugen in Europa auch andere Staaten zu Zerstörung des Anarchismus bei, aber einzig die Faschistischen löschten im 20. Jahrhundert annähernd so viele Anarchist*innen (in Europa) aus, wie die Sowjetunion. Und mit dem größten dieser faschistischen Staaten Deutschland verbündete sich die Sowjetunion zeitweilig – marschierte gemeinsam in Polen ein: Einige Anarchist*innen landeten, weil die letzten nicht ganz so repressiven Staaten im Osten damit verschwanden übrigens im Konzentrationslager oder Gulag.
Aber an der Vernichtung des Anarchismus beteiligten sich Marxist*innen nicht nur in Osteuropa. Mit der Niederschlagung von Aufständen wie dem Ruhraufstand 1920 beseitigte die deutsche Sozialdemokratie (Sozialdemokratie ist die primäre marxistische Strömung, die Bolschewiki waren beispielsweise auch Sozialdemokrat*innen) den militantesten Teil der anarchistischen Bewegung.
Genauso wie während der anarchistischen Sozialen Revolution in vielen der von Spanien beanspruchten Regionen, an der sich Millionen beteiligen, die Kommunistische Partei in Zusammenarbeit zunächst mit einer Regierung von Liberalen und anderen Staatssozialist*innen begann die revolutionären Errungenschaften. beispielsweise Selbstverwaltung von Betrieben, zu zerstören und die anarchistischen Milizen zu entwaffnen. Dabei wurden tausende Anarchist*innen ermordet. Statt an den antifaschistischen, sozialrevolutionären Kampf der unteren Klassen in Spanien (wo auch viele deutschsprachige Anarchist*innen kämpften) zu gedenken feiert die deutsche Linke, um nicht über die Soziale Revolution und ihre marxistische Unterdrückung sprechen zu müssen, daher auch lieber die Alliierten einschließlich der Sowjetunion. Kolonialmächte und Diktaturen sind eben weniger gefährlich für die eigene Position als die Erinnerung an anarchistische Revolutionen.
Alle Anarchist*innen sollten daher Hammer und Sichel, jeden positiven Bezug auf die Sowjetunion, den Marxismus und allen seinen Staaten in linken Räumen als Angriff verstehen – als Aussage, dass uns zu ermorden, inhaftieren, foltern und vergewaltigen verschwiegen werden kann oder gar notwendig und richtig war.
Das dies nicht zu regelmäßigen entsprechenden Reaktionen führt, sondern oft jene Gefährt*innen, welche dagegen handeln noch geschämt werden und teilweise von anderen Anarchist*innen inhaltlich attackiert werden, zeigt wie gebrochen wir durch das entstandene Trauma sind.

Fehlendes Selbstbewusstsein: Der unterwürfige erstarrte Anarchismus

Gemeinschaftliches Trauma hat Folgen. Eine dieser Folgen ist eine mangelndes Selbstbewusstsein und damit verbunden oft eine Unterordnung unter die Verursacher*innen des Traumas/Täter*innen. Ein Vergessen der eigenen Geschichte und Aufgabe der eigenen Kultur/Inhalte (Assimilation) ist ebenfalls eine häufige Folge. Und genau das ist der Zustand des deutschsprachigen Anarchismus und auch von Teilen des europäischen oder globalen Anarchist*innen glauben ihre Ideen verteidigen zu müssen, weil sie „utopisch“ seien, statt (die meisten) Linken und andere Befürworter*innen des Staates zur (unmöglichen) Rechtfertigung genau von dessen Existenz zu zwingen. Wir schämen uns wegen unserer Radikalität, dabei ist umgekehrterweise das Verlangen regiert zu werden extrem! Wir lassen zu, dass in Linken Zentren die Lüge erzählt wird Anarchismus sei eine neue, kleine Bewegung anstatt auf den Tisch zu hauen und zu sagen: Dass der Marxismus – die staatliche Linke jahrzehntelang eine Randnotiz der Geschichte war, dass Millionen von Menschen sich an anarchistischen Revolutionen beteiligten, die (trotz ihrer Fehler und Mängel) wirklich andere Formen des Zusammenlebens schufen – der Marxismus hingegen Abermillionen Menschen ermorden, inhaftieren, zu Zwangsarbeit zwingen, foltern und vergewaltigen ließ.
Das schwächt uns nicht nur argumentativ in der Linken Szene (mit der wir eh brechen sollten). Indem wir nicht selbstbewusst auftreten, insbesondere unsere klassenkämpferische Geschichte nicht sichtbar machen, schrecken wir Menschen ab. Menschen gehen keine revolutionärem Risiken ein, wenn sie sich nicht als Teil von etwas Größeren sehen oder fühlen³, dass ihnen Kraft gibt. Ohne eine inspirierende Geschichte(n) ist dies unmöglich. Wie soll ein verbindender Hass auf den Kapitalismus, die Reichen, den Staat, ein Bewusstsein dafür das alle Herrschaft unterdrückend ist entstehen, wenn Menschen immer nur die liberalen Lügen hört dieses System sei gerecht, es sei maximal ok symbolisch dagegen zu demonstrieren oder wählen zu gehen? Wenn nie erzählt wird das Menschen ganz andere Dinge dagegen getan haben? Wie sollen Menschen aus den unteren Klassen ein Verständnis davon entwickeln wie ihr Widerstand und ihre Befreiung aussehen kann? Selbstverständlich kann alles neu probiert werden, aber Schlüsse aus den Fehlern dabei zu ziehen, sowie neue inspirierenden Geschichten zu schaffen dauert Jahrzehnte. Das muss trotzdem passieren, aber wir brauchen nicht mit einer Stunde Null anzufangen.
Von Null anzufangen geht auch gar nicht: In unseren Beziehungen, Denkmustern und Gefühlen sind die Verletzungen und Unterdrückungen von Jahrhunderten und Jahrtausenden eingeprägt. Wenn wir die Formen von Widerstand und Heilungsversuche dagegen vergessen, geben wir diesen Beziehungen, Denkmustern, Gefühlen und enorm mehr Kontrolle über uns.
Mensch stelle sich vor. um die „Absurdität“ zu verstehen (ohne es gleichsetzen zu wollen, weil teils es um andere Unterdrückungsformen geht), Antirassist*innen würden aufhören an den anti-kolonialen Widerstand und den Kolonialismus zu erinnern und stattdessen Antirassismus als rein „neues Phänomen“ zu beschreiben. Manchmal passiert dergleichen übrigens sogar und es führt zur liberalen Verteidigung der kolonialen-rassistischen Ordnung.
Außerdem nehmen viele Menschen unterschwellig wahr, ob Andere sich unterwerfen und gebrochen sind. Leidenschaft bei Mitmenschen zu wecken, wenn mensch nur in den eigenen Traumata gefangen ist, ist beinah unmöglich. Wir sollten mit diesen offen umgehen und anstatt sie zu verstecken, gemeinsam so viel es geht davon heilen.
Die Unterwürfigkeit gegenüber der linken Auslöschung unser Geschichte, zerstört die anarchistische Bewegung auch inhaltlich. Das beste Beispiel hierzu sind Sozialdemokrat*innen, die sich anarchistisch nennen und damit rummackern wie wichtig Klassenkampf für sie sei. Was meinen sie mit Klassenkampf? – Beispielsweise den Versuch große symbolische Demos mit der Forderung an Papa Staat „das Leben müsse bezahlbar bleiben“ zu organisieren. Am Rande der anarchistischen Bewegung gab es immer vereinzelt auch Forderungen an den Staat (und in wenigen Fällen auch aus verständlichen Gründen, aber trotzdem fälschlicher Weise), aber der Kern von (anarchistischen) Klassenkampf waren Enteignungen von Kapitalist*innen, staatlichen Institutionen und Kirchen durch bewaffnete Direkte Aktionen, Diebstahl und/oder Land-/Fabrikbesetzungen oder die Vertreibung des Staates aus ganzen Regionen.
Dass Klassenkampf und was „klassenkämpferisch“ weg von Direkter Aktion zum Gegenteil umgedeutet werden kann, nämlich mit die liberalste Form staatlicher Politik, geht nur aufgrund der Auslöschung unserer Geschichte.
Was noch passiert ist, dass diejenigen mit den brennendsten Herzen aus der Bewegung gestoßen werden oder ihre Empathie verlieren: Wer eine intensive Verbindung mit den anarchistischen Idee(n) und Bewegung(en) empfindet, entwickelt meist auch eine Zuneigung zu Gefährt*innen, die vor uns gekommen sind und eine Liebe zur Bewegung allgemein. Dann zu erleben wie es eine Toleranz gegenüber jenen gibt, die deren Verfolgung verschweigen, verteidigen oder feiern, verletzt tief. Das passiert in Linken Räumen andauernd und anarchistischen Räumen oft, als emotionale Reaktion ist dann nur ein Rückzug aus der Bewegung möglich oder selbst kalt gegenüber der Repression zu werden, das heißt die Empathie und damit ein Großteil der Verbindung zu anderen Anarchist*innen zu verlieren. Hat vielleicht schon mal wer darüber nachgedacht, dass einer der Gründe warum auch viele anarchistische Räume so verschlossen sind und nicht auf anderen Menschen zu gehen (in der Linken Szene übrigens genauso, nur die soll halt auch untergehen) unsere Unfähigkeit ist empathisch zu sein? Dazu trägt mit Sicherheit vieles bei, aber Räume mit Menschen zu teilen die unsere Kultur und unsere Geschichte abwerten und/oder auslöschen wollen ist ein großer Faktor.
Was noch durch unsere Toleranz oder Unterwerfung gegenüber dem Marxismus zerstört wird ist die Fähigkeit sich zu begeistern, weiter zu entwickeln und aus der Geschichte zu lernen. Weil ein großer Teil unserer Geschichte wegen des Tabus mit dem Marxist*innen und Liberalen in der ernsthaften Konflikt zu treten, kaum behandelt wird, fehlt uns ein lebendige, Kämpfe unterstützende Geschichtskultur. Wer sich auf die Suche macht nach Inspiration, vergessenen Ideen, tollen Theorien oder Lösungsansätzen ist oft sehr allein. Denjenigen, die lernen und die anarchistische Bewegung weiter entwickeln wollen werden mit Einsamkeit bestraft und wenn sie verstehen woher das kommt, daher mit der Linken Szene in Konflikt gehen, im wieder im Stich gelassen oder aktiv aus der Bewegung gemobbt. Dies ist einer der bedeutsamsten Ursachen warum der deutschsprachige Anarchismus außerhalb der Waldbesetzungen seit Jahrzehnten stagniert.

Hören wir auf so feige zu sein und suchen wir den offen Konflikt mit der marxistischen und liberalen Linken, statt unsere mutigsten und entschlossensten Gefährt*innen gehorsam zu opfern! Erinnern wir daran, was der Marxismus uns angetan hat und bis heute tut!

² Mit Risiken einzugehen sollte nicht der Selbstaufopferung für einen (höhere) Autorität oder einer rein abstrakte Moral dienen.
³ Auch sogenannte Individualanarchist*innen und Egoisten*innen verbinden sich durch die Erzählung ihrer Kämpfe mit Anderen und größeren Geschichten.

Für die Erinnerung – für den Kampf gegen die linke Auslöschung unserer Geschichte

Die Plakate mit ihren kurzen Lebensgeschichten soll ein Mittel sein diesen Kampf zu unterstützen. Sie lassen sich gut auf A3 ausdrucken und in linken und anarchistischen Läden hängen – mit oder ohne deren Zustimmung. Marxistische Organisationen haben bestimmt auch ein paar Anlässe zu denen sie in nächster Zeit mobilisieren und wollen aus auf ihren Plakaten Platz bieten unsere eigene Geschichte zu erzählen, hehe. Ein andere Möglichkeit ist marxistische bzw. passende Linke Szene Veranstaltungen zu stören und die Geschichte unser Gefährt*innen vorzulesen. Die Möglichkeit z.B. eine Vortrag zu den Gefährt*innen zu machen oder einfach nur mit Mitbewohnis, Freund*innen, Kompliz*innen und/oder Familie gemeinsam über die Geschichte den Austausch zu suchen. Unzählige weitere Optionen existieren.

Und das aller Wichtigste wenn anarchistische oder andere anti-autoritäre Gefährt*innen von der Linken Szene Repression oder auch Gewalt erfahren, weil sie an die Unterdrückung durch den Marxismus erinnern verteidigt sie!

Geschichte, Wahrheit und Held*innen

Auch wenn unseren Leben eine gemeinsame Realität und damit Wahrheit zugrundeliegend, können wir diese als in unserem Erleben und Wahrnehmung beschränkte Wesen nie vollständig erreichen, uns ihr nur annähern. Für die Geschichtserzählung/schreibung heißt dies, dass es nie darum geht die Wahrheit zu erzählen, sondern möglichst wahrheitsnah. Die nachfolgenden Lebensgeschichten wurden soweit machbar aus mehreren Quellen recherchiert und wenn es Widersprüche zwischen ihnen gab, diese entweder erwähnt, auf innere Logik und Qualität der Quellenerzählung geprüft oder bei unwichtig erscheinenden Ereignissen weggelassen. Alleine schon aufgrund der beschränkten zeitlichen und sprachlichen Ressourcen, kann es aber zu Fehlern gekommen sein. Über Ergänzungen und Berichtigungen wird sich daher grundsätzlich gefreut und diese in die Überarbeitungen eingearbeitet, schickt bitte Quellen mit wenn möglich (breaking-the-spell@riseup.net).
Für Marxist*innen und Szene-Verteidiger*innen: Alles was den marxistischen Terror oder Marxismus rechtfertigt wird ggf. gesammelt und dokumentarisch anonymisiert veröffentlicht, bei konkreten (physischen) Bedrohungen gegen Breaking the Spell oder andere Gefährt*innen auch nicht-anonymisiert – ihr wurdet gewarnt!
Zu den historischen Gefährt*innen, an sich sollte noch gesagt werden, dass selbstverständlich niemensch von ihnen ein*e Held*in war (weil es kein Held*innen gibt) und diese wie die anarchistische Bewegung allgemein immer viele Fehler gemacht und manchmal auch schreckliche, beschissene Dinge getan haben. Wenn es nötig erscheint, wird auf diese eingegangen. Stellen wir sie uns als Personen vor denen wir heute in unseren Räumen, Gruppen und Veranstaltungen begegnen könnten: Als lebendige Gefährt*innen nicht als idealisierte Abziehbilder!
Wir sollten sie auch auf keinen Fall als Märtyrer*innen betrachten, sondern als Beispiele was unserer Bewegung allgemein angetan wurde und wie wir dagegen gekämpft haben. Von hunderten anderen durch den Marxismus ermordeten Anarchist*innen gibt es ausschließlich Namen (von denen zu Hilfe für weitere Recherchen vielleicht auch noch eine Liste veröffentlicht wird) und manchmal Texte, über viele tausende Andere lässt sie fast gar nichts finden, sie waren nicht weniger wichtig. Und auch die Geschichten der Millionen weiteren durch Marxismus Ermordeten und Unterdrückten sind erzählenswert. Abschließend sollten ihre Geschichten nicht auf die Repression durch den Marxismus reduziert werden, das wäre ein Sieg für diesen. In den Texten wurde dies versucht, aber der Platz und Zeit war knapp, also forscht weiter.

Zur Sprache und Inhalt noch 4. Anmerkungen:

1. Weil eben keine andere Geschlechtsidentitäten bekannt sind und neutrale Pronomen auch eine gewisse Zuschreibung gewesen wären, werden binär „er“ oder „sie“ benutzt. Eine teilweise Alternative wäre der Vorname gewesen, aber Plakate haben nur begrenzt Platz. In der Onlineversion wurde diese Sprache dann der Einheitlichkeit wegen beibehalten.

2. Die Lage von Orten wird oft in der Kurzform „in Nationalstaat“/„(Nationalstaat)“ erklärt, in alle Fällen wird deren Gebietsanspruch abgelehnt.

3. Manchmal wird der ethnische/kulturelle Hintergrund der Geburtsfamilie erwähnt. Das dient dazu insbesondere den großen Anteil kulturell jüdischer (nicht unbedingt religiöser) Anarchist*innen sichtbar zu machen. Deren Geschichte in Europa fast völlig vergessen ist.

4. Teilweise wird in der Onlineversion von „anarchokommunistischen (Gruppen)“ gesprochenen, dann steht auf dem Plakat aber nur „anarchistisch“ nicht „anarchokommunistisch“, weil der Begriff einer längeren Erklärung Bedarf, welche nicht immer noch darauf passte. Gerade auch im deutschsprachigen Raum unternehmen Marxist*innen den Versuch das Wort „Anarchokommunismus“ kulturell zu rauben, um das falsche Bild zu wecken es ginge um eine Vereinigung von Marxismus und Anarchismus. Im Bezug auf osteuropäischen Anarchismus bedeutet anarchokommunistisch der Fokus auf die Organisierung in lokalen Gemeinschaften (Kommunen – nicht im Rahmen von Kommunal-Politik) also z.B. nach/an dem Lebensort. Das grenzt sich z.B. vom Syndikalismus ab, der Menschen vor allem in/über Betriebe(n) organisieren wollte – was für Bäuer*innen (die viele Anarchist*innen waren) tatsächlich nicht viel Sinn macht. Anarchokommunismus betonte (auch wenn es viel Zusammenarbeit zwischen den Strömungen gab) mehr die Gemeinschaft als Individualismus oder Egoismus. Die andere Bedeutung von Anarchokommunismus ist die Ablehnung jedes Geld- und Eigentumssystems in der Anarchie, historisch war dies vor allem gegenüber den Mutualismus und Kollektivismus bedeutsam, heute ist diese Ablehnung die Grundhaltung fast aller Anarchist*innen.

Lebensgeschichten und Plakate:

Nachfolgend findet ihr in dieser alphabetisch (nach Vornamen) sortiert Geschichten von 20 Gefährt*innen mit Fotos. Zwei wurden ausgelassen, weil 1. das Übersichtplakat keine Platz mehr hatte und 2. einer Viktor Bilash, die Bewegung nach wohl massiven Folterung und Drohung mit Ermordung durch die Bolschewiki verriet und die Andere Evgenia Iaroslavskaia-Markon sich nie ganz klar als Anarchistin positionierte (alle anderen waren z.B. in anarchistischen Organisationen tätig), auch wenn sie die Inhalt eindeutig teilt. Vielleicht gibt zu Evgenia und ganz vielleicht Bilash später nochmal was. Am Ende der jeder der Biographien findet ihr weiterführende Links und die Plakatdatei als PDF. Manche Plakate sind gegenüber der Online Version (stark) gekürzt, im Datei-Namen steht dazu entweder „ungekürzt“, „gekürzt oder „stark gekürzt“. Bei größeren Fehler (keinen einzelnen fehlenden Buchstaben mit im Text) schreibt gerne direkt eine Mail an breaking-the-spell@riseup.net. Das Übersichtsplakat gibt es hier: https://breakingthespell.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/2214/2023/09/MURDERED-BY-MARXIST-UBERSICHT-NIEDERIGE-AUFLOSUNG.pdf  Alle 20 Plakate hier: https://breakingthespell.blackblogs.org/murdered-by-marxists/

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